Ein erster Beitrag und schon Blogpause.
Ja.
Ich kann das Blog vorerst nicht weiterführen. Ich habe mir mit ihm zuviel vorgenommen. Ich habe Meins überschätzt. Bei der Auswahl eines Textes für den zweiten Beitrag triggerten mich die eigenen Notizen, so dass ich dabei war, zu dissoziieren oder von Flashbacks überblendet zu werden.
Nein, das kann ich mir nicht leisten. Meins ist fragiler als ich dachte. Das wenige, das sich über die Therapie im Zwischenraum meiner Räume, die mich ausmachen, gesammelt hat, ist ein sehr empfindlicher, zarter und darum äußerst verletzlicher Mensch. Ich muss dieses Meins, in dem ich komplett werden möchte, sehr behutsam pflegen und mit ihm besonders achtsam umgehen.
Jetzt erst verstehe ich, warum ich in meinem Therapietagebuch, seitdem ich es erstelle, also seit annähernd fünf Jahren, noch nie gelesen habe. Meins hat sich damit selbst geschützt. Es schreibt zwar über den therapeutischen Prozess und seine Reflexionen, doch ist dieser inzwischen über 1.000 Seiten starke Text für es eine brisante Lektüre. Das Schreiben ist für Meins ein eigenes therapeutisches Geschehen, doch das ist, obgleich langfristig dokumentarisch, derzeit nur eine zweite reflexive Ebene, die gleich dem Therapiegespräch nur für den Moment dient.
Die Apperzeption des Textes ist für Meins noch zuviel, denn der Schmerz über das Geschehene, ist nur von einem therapeutischen Hauch bedeckt. Die leiseste Bewegung, die mich unkontrolliert mit dem Irrsinn meiner Geschichte und dem Mut meines therapeutischen Engagements konfrontiert, kann mich zurückwerfen und in einen dissoziativen Stupor versetzen.
Wie zerbrechlich ich mich fühle, habe ich dieser Tage notiert. Die Notiz ist noch frisch, und sie ist ermutigend, so dass es mir diesmal leicht war, sie auszuwählen.
„Am Samstag in der Gruppe bemerkt eine Freundin über sich: Ich fühle mich nicht wohl in meinem Körper. Ich denke darüber nach, was mich an dieser Aussage irritiert und gelange zu dem Ergebnis, dass ich mich nicht in meinem Körper, sondern mit meinem Körper fühle. Das sind zwei Entitäten, die da miteinander wesen; mein Körper und mein Geist. Und wollte ich es noch weiter präzisieren, müsste ich von meinem Körper und Geist, sowie meiner Psyche und Seele sprechen. Geist ist meine Vernunft. Psyche ist, was S.B. behandelt. Und Seele ist, was mich belebt und ich am wenigsten, wenn überhaupt etwas von diesem meinem Ich ist. Und dann ist da ein Ich … aber über die Zersplitterung dieses Spiegels muss ich mich nicht mitteilen, er ist ein meisterlich gelöteter Tiffanyspiegel; ein wahres Kunststück. – Wer außer mir vermag so etwas noch von sich zu sagen?“
Wann und ob, und wenn ja, wie ich hier weiter bloggen werde, weiß ich nicht … In der Zwischenzeit jedoch, sofern es eine Zwischenzeit ist, werde ich weiter Fotos von meinen Bären machen, die übrigens allesamt therapieerfahren sind; allerdings ganz besonders therapieerfahren sind der blaue und der kleine Bär. Beide begleiten mich oft zur Stunde.