Strukturen des Missbrauchs am Beispiel Grüner Schweigegebote

Endlich eine Wahl, ohne dass die Grünen im Wahlkampf angeprangert werden, einst pädophilen Beziehungen das Wort geredet und entsprechende Aktivitäten unterstützt zu haben. Doch eigentlich waren es nie die Grünen alleine, es waren auch SPD und FDP-Politiker, die dieses Ansinnen vertraten und indirekt als Mitglieder der Humanistischen Union (HU) unterstützten. Die HU distanzierte sich von diesem Ansinnen erst 2004 endgültig (siehe hier). Mit dem Vorwurf pädokrimineller Verharmlosung ergeht es den Grünen wie der von ihnen selbst in Sachen Kindesmissbrauch frontal angegriffenen katholischen Kirche, sie haben den Schwarzen Peter zugespielt gekommen, während die anderen Bösewichter sich in Deckung bringen konnten.

Inzwischen wurden mehrere Berichte zum schändlich pädophilen Habitus der Grünen in den 80er und 90er Jahren archiviert, also sollten fortan – aus Sicht der Grünen – auch alle Ankläger ihren Mund halten. Die Grünen meinen wohl, indem sie mit den Dokumentationen eingestanden haben, dass sie damals pädokriminelle Straftaten vertuscht und für gut geheißen haben, wäre die Angelegenheit erledigt. Nein, das ist sie nicht!

Im Bundestagswahlkampf 2013 lagen die grünen Nerven blank und man wollte unter den Teppich kehren, was aus der grünen Stube zum Himmel stank. So berichtete die Süddeutsche Zeitung im September 2013 im Wahlkampfendspurt über einen Wahlkampfauftritt von Künast im oberbayerischen Dorfen:

Ganz zum Schluss ist Renate Künast doch noch der Kragen geplatzt, als sie ein Zuhörer auf die Pädophilen-Debatte bei den Grünen ansprach: „Wir sind nicht der Ort der Täter“, sagte die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion auf ihrer Wahlkampftour in Dorfen. Das sei eine „Hetzkampagne der CSU“. Sie lasse sich nicht mit der Katholischen Kirche vergleichen, wo es solche Übergriffe gegeben habe. Bei den Grünen habe es einst eine Debatte darüber gegeben, ob Pädophilie straffrei sein sollte; im übrigen habe man auch in der FDP darüber diskutiert. Damals habe man sich eben offen mit Sexualität auseinandergesetzt; als Reaktion auf restriktive Jahrzehnte in Deutschland, in denen Homosexualität noch strafbar und Vergewaltigung in Ehe lediglich Nötigung gewesen sei.

Und ein Jahr später im November 2014 meinte Simone Peter, sich namens der Grünen endlich für die pädokriminelle Vergangenheit ihrer Partei öffentlich entschuldigen zu müssen.

„Wir bedauern zutiefst, dass Täter unsere Beschlüsse als Legitimation ihrer Taten empfunden haben können“, sagte die Grünen-Chefin Simone Peter.

Nun, eine wahre Entschuldigung sieht anders aus, denn hier lügt sich Peter in die eigene Tasche. Die Bösen waren demnach die pädokriminellen Täter, die von irgendwo herkommend, die Beschlüsse der Grünen zur Straffreiheit für Kinderschänder als Einladung zum Kindesmissbrauch verstanden hatten. So wie die katholischen Priester und evangelischen Pfarrer die Christusworte: Lasset Kindlein zu mir kommen (Mat19:14), falsch interpretiert hatten, und somit die Institution der Kirche nichts für ihre schwarzen Schafe konnte. Nein, für diese Form der Relativierung und Bemäntelung fand bereits ihre Parteikollegin Claudia Roth im Frühjahr 2010 die richtigen Worte, nachdem der Augsburger Bischof Mixa die „sexuelle Revolution“ für die Verbrechen der Priester verantwortlich machen wollte:

„Es ist nicht nur haarsträubend, sondern auch eine beispiellose Verhöhnung der Opfer sexuellen Missbrauchs, wenn an diesem Skandal innerhalb der katholischen Kirche nun andere schuld sein sollen.“ (Quelle: Augsburger Allgemeine)

In diesem Sinn hat Peter mit ihrer faden Entschuldigung nur ein weiteres Mal die Opfer grüner Pädophilen-Politik verhöhnt und damit bestehende Strukturen des Missbrauches verhärtet, indem man die eigenen Taten nicht bereuen muss und die Opfer einem keine ehrliche Entschuldigung wert sind. Auch zum Wahlkampfauftakt 2013 verhöhnte Daniel Cohn Bendit die Opfer,  indem er sagte:

„Dieser ganze alte Scheiß interessiert mich nicht mehr!“ (Quelle)

Damit bezog er sich auf eine Frage, zu seinen stolz vorgetragenen Selbstbezichtigungen pädophiler Verbrechen, wie zum Beispiel im französischen Fernsehen 1982.

Soweit die alte Geschichte zum Verständnis meines erneuten Vorwurfs: Die Grünen festigen Strukturen des Kindesmissbrauches! Denn wer nicht wirklich aufarbeitet, nicht ehrlichen Herzens bereut, sich nicht wahrhaft entschuldigt, sondern nur meint, politische Fehler gemacht zu haben, den wird seine Vergangenheit ebensowenig loslassen, wie die Opfer seiner Schändlichkeit, die an den Folgen des Missbrauches ihr Leben lang leiden werden, zumindest dahingehend, dass ihr Leben durch die geschehene sexualisierte Gewalt eine nicht mehr zu heilende Wende genommen hatte, und dies nur, weil unter anderem ein paar politische Grünschnäbel gemeint hatten, sie könnten ihrer perversen Lust in jeder Weise freien Lauf lassen, ohne zu bedenken, dass ihr abartiges Vergnügen auf der anderen Seite Opfer hinterlässt. Und, so meine ich, wirkt dieser seelenschwere Umstand noch immer nicht in den Köpfen der Grünen, wenn sie sich, wie nachstehend erörtert, erdreisten, den Opfern sexualisierter Gewalt wortwörtlich vorzuwerfen, sie würden sinnlosen Scheiß auskotzen, sobald sie es wagen, grüne Politiker an ihre mangelnde Verantwortung für die Untaten ihrer Partei zu erinnern.

Opfer, lasst uns mit eurer Scheiße in Ruhe

Dass die Grüne Partei in ihren alten Strukturen feststeckt und nach wie vor blind für die Dimension ihrer Verantwortung ist, konnte ich dieser Tage einmal mehr erfahren, als ich zu einer Randbemerkung von Renate Künast zu dem dreitägigen Terror der Antifa in Hamburg twitterte.

Künast twitterte: „Gut getroffen“, zu einem Artikel des Grünen Erik Marquardt in der Zeit, der bei Twitter unter dem Aufreißer: „Es muss erlaubt sein, das Vorgehen der Polizei bei den Krawallen zu hinterfragen“, verlinkt wurde.

Hierauf antwortete ich Künast: „Klar, Grüne erlauben sich auch Kinderehe, Inzest und das Schutzalter, anstatt die Gewalt der Antifa in Hamburg zu hinterfragen.“ Womit ich in twitterbedingter Kürze darauf verweisen wollte, dass die Grünen bedingt für die Kinderehe waren, die Aufhebung des Inzestparagraphen fordern und erneut in ihrer queeren Gruppe als Folgeschritt zur „Ehe für Alle“ das sexuelle Schutzalter in Frage stellen.

Darauf rempelte mich ein Jonas Ohland per Twitter an: „Wird das nicht langsam langweilig, immer den gleichen sinnlosen Scheiß unter Tweets von grünen Politikern zu kotzen?“. Der grüne Kandidat zum Bundestag für den Wahlkreis Sindelfingen Tobias B. Bacherle likte diese Antwort kurz darauf.

Ich antwortete Ohland: „Nein, weil dieser Scheiß ist aktuell. Und an dieser grünen Scheiße leiden viele Menschen. – Danke für ihre mitfühlenden Worte.“ Darauf erwiderte Ohland: „Ich glaube, Sie haben mich nicht verstanden.“ Worauf ich wiederum twitterte: „Was gab es da, misszuverstehen? Falls Sie mir Ihren Anwurf erklären wollen, bitte, schicken Sie mir eine E-Mail.“ Und an den Bundestagskandidaten Bacherle twitterte ich die Frage: „Warum gefällt Ihnen, dass mein Vorwurf des geduldeten Kindesmissbrauchs durch Grüne als immergleicher Scheiß bezeichnet wurde?“ – Auf beide Tweets erhielt ich keine Antwort. Wer redet auch gerne mit einem Schmuddelkind, das sexualisierte Gewalt und Misshandlung überlebte …

Diese kurze Twitter-Sequenz offenbart für mich, wie die Strukturen des Kindesmissbrauchs unter der gesellschaftlichen Oberfläche fortwirken. Hier tabuisieren politisch Verantwortliche erneut sexualisierte Gewalt, indem sie den Opfern signalisieren: Schweigt! Wir haben „aufgearbeitet“, wir haben uns „entschuldigt“, wir haben finanzielle Hilfe für euch eingerichtet und einen Missbrauchsbeauftragten installiert, was wir auch in unserem Wahlprogramm aufgreifen und wofür wir smarte Forderungen stellen, wir möchten jetzt aber nichts mehr damit zu tun haben, auch wenn wir den Inzest dulden, das Mindestalter wieder infrage stellen, die sexuelle Selbstbestimmung auch für Pädophile einfordern und am liebsten noch die Kinderehe beibehalten hätten, auch wenn wir die rituelle Genitalverstümmelung von Jungen für rechtens erachten und überhaupt, alles was mit queerer Erotik zu tun hat, übermäßig betonen. Das ist unser Bier, weshalb wir zum Beispiel auch Pubertätshemmer für vermeintlich transsexuelle Jugendliche begrüßen würden, und in einer solchen „Therapie“ keine Kindesmisshandlung erkennen wollen. – Mein liebes Opfer, hast du verstanden? Das geht dich alles nichts mehr an, wir haben für dich gesorgt und nun halt für immer das Maul.

Ja, die Opfer sexualisierter Gewalt sind mittlerweile so vollkommen abgehakt, oder im Jargon von Ohland und Bacherle soweit aus- und weggekotzt und weggewischt, dass man als Grüne schamlos in sein Wahlprogramm zur Bundestagswahl schreibt:

Dafür muss die Kooperation zwischen der Kinder- und Jugendhilfe und dem Gesundheitswesen verbindlich geregelt werden. Hierzu gehören klare Qualitätsvorgaben und eine entsprechende Finanzierung.

Die ausreichende finanzielle Unterstützung des „Fonds Sexueller Missbrauch im familiären Bereich“ wollen wir gewährleisten sowie die Arbeit des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs dauerhaft absichern. (S. 211)

Schamlos ist diese Absicht zum einen deswegen, weil die Grünen hier eine Forderung, die Ländersache ist, als zu regelnde Bundesangelegenheit darstellten. Schamlos ist es zudem, weil sich bislang nur Hessen und sonst kein weiteres Bundesland, in dem Grüne Regierungsverantwortung mittragen respektive mittrugen, am Fonds Sexueller Missbrauch beteiligt hat. Ich klagte über diese Scheinheiligkeit schon mehrmals, zuletzt vor acht Monaten in meinem Beitrag: „Kein Geld für Missbrauchsopfer! Politiker schämt euch!“

In diesem Zusammenhang sehe ich in der dargestellten Twitter-Sequenz eine weitere und aktuelle Verhöhnung der Opfer sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend; zu denen alltäglich nach Polizeistatistik bundesweit 33 geschändete Kinder hinzukommen; und die Dialogverweigerung betrachte ich als die persönliche Verhöhnung meinerseits.

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