Am 7. Dezember ist Purple Christmas – An diesem Tag dürfen alle Überlebenden ihre Wiedergeburt feiern

Nachstehenden offenen Brief schickte ich am gestrigen Montag an den Kulturreferenten der Stadt München Dr. Hans-Georg Küppers. Es geht um eine Lichtinstallation anlässlich der Purple Christmas, mit der weltweit an den sexuellen Kindesmissbrauch erinnert und zu mehr Achtsamkeit gemahnt wird. Dieser Tag bietet eine Gelegenheit alltägliche sexuelle Gewalt und die Misshandlung von Kindern ins Gespräch zu bringen. Die Gelegenheit, sich einzumischen, ist denkbar einfach, ein Tweet oder eine Anmerkung bei Facebook oder einem anderen sozialen Netzwerk genügen bereits, um diese Botschaft zu verbreiten.

Mein Anliegen geht aus dem offenen Brief an den Münchner Kulturreferenten hervor. Es ist simpel zu realisieren und kostet fast nichts. Ich werde den offenen Brief im Laufe dieses Dienstags an die Münchner Stadtratfraktionen und die lokalen Medien verschicken. Ich werde später in diesem Blog berichten, ob und wie mein Vorschlag Beachtung gefunden hat. Wollen Sie es mir gleichtun, können Sie gerne diesen Brief als Vorlage für Ihr Schreiben an Ihren Stadtrat verwenden. Es ist genügend Zeit für diese kleine Vorbereitung für den kommenden Advent. Vielleicht feiern wir bald eine beeindruckende Violette Weihnacht, wir haben als Überlebende diese Form der Wiedergeburt eigentlich verdient.

Offener Brief: Violette Weihnacht – Purple Christmas – für die Überlebenden von Kindesmissbrauch

Sehr geehrter Herr Küppers,

violette Weihnacht ist eine inzwischen internationale Aktion, die sich gegen das allgegenwärtige Verbrechen des Kindesmissbrauchs und der Kindesmisshandlung richtet. Die Aktion wurde von dem Engländer David Lean ins Leben gerufen, der von seinem Footballtrainer sexuell missbraucht wurde und heute aktiv für den Kinderschutz eintritt. Sie findet alljährlich an einem Freitag im Dezember statt. Die violette Weihnacht soll ein Mahntag zu mehr Achtsamkeit für diese Verbrechen an unseren Kindern und ein Gedenktag für alle Überlebenden von Missbrauch und Gewalt in ihrer Kindheit sein.

Das Merkmal dieser Aktion ist, aus Solidarität mit den Missbrauchsopfern violette Kleidung zu tragen und möglichst ein violettes Licht nach außen zu richten. Violett deswegen, weil es symbolisch die Farbe des Leidens ist und mit Ultraviolett aus unserer optischen Wahrnehmung verschwindet, wobei es mit seiner Kurzwelligkeit gleichnishaft für die Kindheit steht.

Ich bin selbst ein Überlebender sexuellen Kindesmissbrauchs und blogge seit über drei Jahren über dieses Thema – speziell über gesellschaftliche Strukturen des Missbrauchs – unter dem Pseudonym Lotosritter in meinem Blog lotoskraft.wordpress.com. Aus dieser Betroffenheit heraus halte ich es für notwendig, dass auch meine Heimatstadt ein violettes Licht in die winterliche Nacht sendet, das alle an die Achtsamkeit für den Kinderschutz und an die Opfer unseres Wegschauens erinnert.

Als Objekt der violetten Beleuchtung schlage ich das Siegestor vor, das mit der ambivalenten Skulptur in Form des Schriftzuges Love ebenso ambivalent im violetten Licht erstrahlen würde. Damit würde sich die Stadt anderen Städten anschließen, die ebenfalls ein Gebäude violett anstrahlen. Letztes Jahr beteiligten sich die Städte Stockton on Tees und Darlington an der Purple Christmas.

Da das Siegestor ohnehin nächtlich beleuchtet wird, müsste für den 7. Dezember nur ein violetter Filter vor die Scheinwerfer gespannt werden, was sowohl zeitlich als auch kostenmäßig im Rahmen bliebe. Gleichzeitig aber würde sich die Stadt an einer Aktion beteiligen, die inzwischen im Internet weltweit Beachtung findet.

Ich bin zuversichtlich, dass die Stadt hiermit einen kleinen aber unübersehbaren Beitrag für den Kinderschutz leistet.

Mit freundlichen Grüßen

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